Vorurteil: Legal Tech ist frustrierend?
14. November 2022
Das Vorurteil, Legal Tech sei dazu da, den Beruf der Jurist:innen und Rechtsanwält:innen abzuschaffen, hält sich noch immer eisern. Zur Richtigstellung: Legal Tech soll Berufe nicht ersetzen, sondern den bereits bestehenden Berufen dienen und dazu beitragen, die Produktivität und Effizienz von Unternehmen zu steigern.
Darüber hinaus soll es helfen, die stetig steigende Arbeitsbelastung von Rechtsexpert:innen zu reduzieren, sodass diese zu einer ausgeglichenen Work-Life-Balance zurückkehren können. Dennoch, die Funktion von Legal Tech wird unter Anwält:innen innerhalb der USA, UK und Europa unterschiedlich aufgenommen.
So ergab eine Umfrage des Literar’s Changing Lawyer Report, dass etwa 47% der befragten Anwält:innen angaben, dass sie Legal Tech als frustrierend empfinden, obwohl ihr Unternehmen aufgrund von Legal Tech Geld spart, die Effizienz und Produktivität steigert, es zu einer Erleichterung der Aufgaben führt und eine bessere Zusammenarbeit gewährleistet werden kann.
Als möglichen Grund für diese Umfrageergebnisse, werden die eingesetzten Legal Tech Tools genannt: Diese können entweder bereits überholt und nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechend sein oder aber so aktuell sein, dass die Nutzer:innen noch nicht ausreichend mit der bestmöglichen Verwendung vertraut sind.
Die Umfragewerte stehen jedenfalls in einem Widerspruch, da die Befragten zwar auf der einen Seite angaben, dass die eingeführten Technologien dafür sorgen, dass sie ihre Arbeit schneller, leichter und gemeinschaftlicher verrichten können, auf der anderen Seite allerdings 47% angaben, dass Legal Tech in der Anwendung frustrierend sei.
Die Informationsplattform artificial lawyer begründet diesen Widerspruch mit der Möglichkeit, dass Anwälte trotz ihrer persönlichen Schwierigkeiten bei der Anwendung von Legal Tech Software, den Vorteil selbiger für das Unternehmen sehr wohl erkennen und somit der Funktion von Legal Tech in ihrem Unternehmen gute Noten gaben.
Die Quintessenz ist daher, dass Softwareprogrammierer:innen eine noch bestehende Lücke, nämlich die der User Experience, füllen müssen, sodass Legal Tech Tools für die Anwender:innen nicht frustrierend, sondern als benutzerfreundlich wahrgenommen werden.