Plötzlich war es so weit. Hauptversammlungen mussten Pandemie-bedingt virtuell abgehalten werden und brachten ein Stück Zukunft in die Gegenwart. Doch welche Lehren ziehen wir aus dem ersten Durchgang virtueller Hauptversammlungen? Im Rahmen ihrer Studie untersuchten Monika Kovarova-Simecek, Lisa Loidl und Alena Klinz, vom Masterstudiengang Wirtschafts- und Finanzkommunikation am Department für Digital Business und Innovation der FH St. Pölten, diese Fragestellung anhand von 216 börsennotierten Unternehmen in Österreich und Deutschland und stellen sich dieser Frage.
Ein in der Financial Community spürbares Phänomen der COVID-19-Pandemie war der plötzliche und großflächige Umstieg börsennotierter Unternehmen auf die virtuelle Hauptversammlung (HV). Das Jahr 2020 war an der bisherigen HV-Praxis in Österreich und Deutschland gemessen, aber auch darüber hinaus, definitiv eine Ausnahme. Bleibt es eine oder sollten wir 2020 doch eher als eine Zäsur betrachten?
Bereits im März 2020 wurde in beiden Ländern ein Rahmen geschaffen, der die Abhaltung einer virtuellen HV für Unternehmen einfacher, und damit realistischer machte. Der Gesetzgeber hat sowohl in Österreich als auch in Deutschland schnell – wenn auch inhaltlich nicht ganz deckungsgleich – reagiert. Auch die Unternehmen selbst waren infolge angehalten, rasch zu handeln. Die Stimmung am Kapitalmarkt war von Unsicherheit geprägt. Das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger sollte nicht (noch mehr) erschüttert werden. Die HV auf die lange Bank zu schieben, ist in einer solchen Situation denkbar kontraproduktiv. Intern mussten jedoch gewohnte Prozesse neu gedacht werden. Jetzt konnten Unternehmen auch unter Beweis stellen, ob sie der Digitalisierung gewachsen und für die neue Art der Aktionärskommunikation gewappnet sind.

Die virtuelle Hauptversammlung – ein COVID-19-Phänomen oder die Zukunft?
Die virtuelle Hauptversammlung – ein COVID-19-Phänomen oder die Zukunft?
