More Human, than Human: Vom NDA Checker, über aktuelle AI zur zukünftigen AI Governance

Lesezeit: 13 Minuten
von Patrick Awart | Principal Solution Architekt bei Atos & Präsident der IOT Austria
Magazin: Legal Tech Times 2023, Ausgabe 6


Die Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erfahren und verändert zunehmend viele Bereiche unseres Hackathon Lebens. Einer dieser Bereiche ist das Rechtswesen. Die Verwendung von KI wird den Beruf von Rechtsanwält:innen und ihren (Inhouse-) Kund:innen in vielerlei Hinsicht verändern, indem sie neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch neue Herausforderungen und Risiken birgt.

ChatGPT hat hier erfreulicherweise vieles, was schon möglich war, sichtbar gemacht und die AI und AI-getriebenen Uses Cases auf die „To-do-Listen“ von Entscheider:innen gepusht. Gut so! Zeit für einen Realitycheck!

Wie KI den Beruf von Rechtsanwält:innen und ihren (Inhouse-) Kund:innen verändern wird & was wir heute schon machen können

KI-Technologien können schon heute unterstützend in verschiedenen Bereichen der Rechtspraxis eingesetzt werden, wie beispielsweise bei der Vertragserstellung, Rechtsrecherche, Dokumentenanalyse, Fallanalyse und Prozessführung. Im Folgenden werde ich einige konkrete Anwendungsfälle von KI im Rechtswesen diskutieren.

Vertragserstellung: So kann ein Dialog-getriebenes System aussehen

Die Erstellung von Verträgen ist eine der wichtigsten Aufgaben von Rechtsanwält:innen. Die Verwendung von KI kann diesen Prozess beschleunigen und automatisieren, indem sie Rechtsanwält:innen bei der Formulierung und Abstimmung von Verträgen mit ihren Kund:innen hilft.

Schritt 1: Eingabe der grundlegenden Vertragsinformationen

In diesem Schritt können die Kund:innen grundlegende Informationen zum Vertrag freitextlich eingeben, wie zum Beispiel den Vertragszweck, den Namen der Parteien und die Dauer des Vertrags als auch spezielle Hinweise und Bedingungen, die diesen Vertrag besonders machen.

Schritt 2: Auswahl der Klauseln und Bestimmungen

In diesem Schritt können die Kund:innen aus einer Liste von bereits aus der Sicht der AI für den konkreten Vertragszweck/ die speziellen Bedingungen am besten passenden Klauseln und Bestimmungen auswählen, die in den Vertrag aufgenommen werden sollen.

Schritt 3: Überprüfung der Klauseln und Bestimmungen

In diesem Schritt kann die KI die ausgewählten Klauseln und Bestimmungen überprüfen und den Kund:innen mitteilen, ob diese in Übereinstimmung mit dem geltenden Recht, ggf. vorhandenen NDAs, eigenen und Kund:innen AGB’s  stehen und Vorschläge für die Berücksichtigung/ Änderungen oder Ergänzungen machen.

Schritt 4: Erstellung des Vertragsentwurfs

Basierend auf den Informationen, die die Kund:innen eingegeben haben und den ausgewählten Klauseln, Bestimmungen und ausgewählten Vorschlägen zur Auflösung von Widersprüchen kann die KI einen Vertragsentwurf erstellen, der von einem oder einer Rechtsanwält:in oder Notar:in überprüft werden kann.

Schritt 5: Iterative Überarbeitung, wiederkehrende Bewertung

Anhand von Metriken wie Verständlichkeit, Widerspruchsfreiheit, Reziprozität, aber natürlich auch das Feedback des oder der (Inhouse) Kund:in kann der Vertrag von der AI bewertet, iterativ verbessert und unterzeichnet werden. Wichtig ist, dass dieser Prozess auch wieder der AI dient, um in vergleichbaren Situationen eine bessere, passende Formulierung früher zu finden.

Was diese...

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