Das Trendwort New Work ist aktuell in aller Munde: Vor allem die jüngere Generation wünscht sich mehr Flexibilität, Entfaltungsmöglichkeiten und flache Hierarchien. Vielen Arbeitgeber:innen sind die weitreichenden Möglichkeiten und Vorteile von New Work am Arbeitsplatz allerdings noch nicht bewusst. In diesem Artikel erklären wir anhand wissenschaftlicher Modelle, woher das Verlangen nach New Work kommt und wie damit die Zufriedenheit in der Arbeit gesteigert werden kann.
Unsere Definition von New Work
Der Begriff New Work wurde das erste Mal in den 1980er Jahren vom US-österreichischen Sozialphilosoph und Anthropologen Frithjof Bergmann verwendet. Die zentralen Werte von Bergmanns Theorie sind Selbstständigkeit, Freiheit und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Bergmann betont, die Essenz von New Work gehe auf den Grundsatz zurück, dass die Menschen Arbeit verrichten, die sie „wirklich wirklich wollen“.
Nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema und Gesprächen mit den verschiedensten Fachleuten haben wir bei teamazing auf Bergmanns Grundlage unsere eigene Definition von New Work erstellt:
„New Work ist das Streben nach Zufriedenheit in der und durch die Arbeit.“
Paul Stanzenberger, Gründer von teamazing
Zufriedenheit zu definieren, ist aber alles andere als einfach. Nach einem Interview mit dem Gehirnforscher Dr. Bernd Hufnagl ist klar, dass wir „Zufriedenheit dann empfinden, wenn unser Gehirn positive Vorhersagen zur Erfüllung zukünftiger Bedürfnisse erstellt.“ Ob das dem Gehirn gelingt, hat mit der eigenen Einstellung und insbesondere den bisherigen Erfahrungen zu tun.
Das Ganze wirkt vielleicht sehr abstrakt. Anhand des folgenden Beispiels wird die Sache aber deutlich greifbarer: Stell dir vor, du bist hungrig und hast demnach das Bedürfnis, deinen Hunger zu stillen. Du weißt, dass im Kühlschrank noch ein Stück Pizza auf dich wartet. Da das Pizzastück in der Vergangenheit noch nie verschwunden ist und du Optimist:in bist, dass das auch diesmal so sein wird, schätzt dein Gehirn die Wahrscheinlichkeit gering ein, dass es von jemandem aufgegessen wurde. Mit einem Gefühl der Zufriedenheit spazierst du zum Kühlschrank.
Aktuell liegen Bedürfnisse wie der Wunsch nach Homeoffice, flexiblen Arbeitszeiten und mehr Entscheidungsfreiheit klar im Trend. Schaut man sich die Bedürfnispyramide von Maslow an, sieht man, dass diese Bedürfnisse in die Kategorie der Selbstverwirklichung fallen und zu den sogenannten Wachstumsbedürfnissen gehören.
Generationen und New Work
Selbstverwirklichung durch die Arbeit zu erreichen, ist also einer der zentralsten Bausteine von New Work. Fakt ist allerdings, dass Selbstverwirklichung für jede:n etwas anderes bedeutet. Vor allem verschiedene Generationen haben von New Work und Selbstverwirklichung ein anderes Verständnis. Kein Wunder also, dass es dadurch häufig zu Unverständnis zwischen Generationen kommt. Anhand unserer Recherche haben wir herausgefunden, was sich verschiedene Altersgruppen von New Work erwarten.
Die Generation der Babyboomer
Viele Babyboomer haben sich erst im späteren Lebensabschnitt mit der eigenen Selbstverwirklichung beschäftigt. Dass die junge Generation zunehmend Selbstverwirklichung durch die Arbeit fordert, ist für sie demnach nicht verständlich. Für Babyboomer ist das ein ganz klares Wohlstandsproblem. Klingt harsch, ist aber gar nicht so weit hergeholt. Im Gegensatz zu den Babyboomern sind Gen Y und Z mit einem viel höheren Wohlstand aufgewachsen.
Aber zurück zu den Babyboomern: Abgeleitet von Maslows Bedürfnispyramide, hat die Arbeit für sie einen eher zweckmäßigen Stellenwert. Wohlstand und Sicherheit der Familie stehen für sie an erster Stelle. Sie nutzen die Arbeit, um ihre Hygienefaktoren zu erfüllen. Viele Babyboomer haben diese Einstellung gegenüber ihrer Arbeit verinnerlicht und tun sich schwer, sie wieder abzulegen, auch wenn das Haus abbezahlt und die finanzielle Sicherheit gewährleistet ist. Das Streben nach Selbstverwirklichung verfolgen Babyboomer häufiger im Privatleben durch Hobbys oder Vereine. Beobachten wir diese Form der Selbstverwirklichung im mittleren Alter, sprechen wir gerne von einer „Midlife-Crisis“.
Gen Y und Z...