JUSSUCCESS: KI und ChatGPT – Chance oder Problem für das Rechtswesen der Zukunft?

Lesezeit: 3 Minuten
mit Sophie Martinetz | Legal Tech Expert & Founder of Future-Law
Presse: Jussuccess 2023


Der kostenlose KI-Dienst ChatGPT ist zurzeit in aller Munde. Die einen loben seine Funktionen. Andere warnen vor den Folgen seiner Nutzung. Doch was bringt ChatGPT und welche Veränderungen kommen durch KI-Dienste allgemein auf das Rechtswesen zu? Und was bedeutet das für den juristischen Nachwuchs? Ein Interview mit Legal Tech-Expertin Sophie Martinetz.

Künstliche Intelligenz ist schon lange keine Zukunfts- vision mehr. Jährlich kommen dutzende KI-Dienste neu auf den Markt. Im Rechtswesen genutzt werden sie jedoch kaum. Dabei bergen ihre Funktionalitäten, wie Sophie Martinetz von der Legal Tech-Firma Future-Law erläutert, viele Potentiale für die Branche.

Was kann KI (nicht)?

ChatGPT bspw. kann schnell umfangreiche Dokumente, wie Gerichtsurteile (bei Schwärzung personenbezogener Daten!), zusammenfassen, und bei der Gliederung anderer, bestehen der Inhalte helfen. Den persönlichen Kontakt mit den Klienten*innen werden KI-Dienste zwar nie ersetzen, so Martinetz. Ihre Nutzung als Tools zur Unterstützung administrativer Aufgaben (z.B. Angebots- und Vertragserstellung) sei aber durchaus sinnvoll. Denn, richtig eingesetzt, können KI-Dienste viel Zeit sparen.

Standards fordern

Aber man muss auch vorsichtig sein.

„Man muss wissen, wo und ob die Daten, die man in die KI einspeist, ge- speichert werden und was mit ihnen passiert“, bekräftigt Martinetz. Für sie ist klar, dass die Juristerei KI-Dienste mit ganz bestimmten Standards fordern muss – nicht zuletzt, um die Potentiale von KI voll ausnutzen zu können. „In der Tech-Branche ist vieles erst einmal egal. Sie macht etwas, weil es geht. Im Rechtswesen muss man allerdings gesetzliche Vorgaben und Branchenspezifika beachten“, so die Legal-Tech-Expertin.

Neue Kompetenzen notwendig?

Um zu verstehen, wie man KI am effektivsten nutzt, benötigt man entsprechendes Know-how. Martinetz sieht hier auch Hochschulen in der Pflicht. Junge Jurist*innen müssten schon während des Studiums lernen, wie bestimmte Dienste funktionieren, um deren Potentiale und Gefahren zu erkennen. Studierende könnten sich aber auch selbständig im Rahmen von

Legal Tech-Seminaren weiterbilden.

Eine steigende Relevanz von Themen rund um KI steht für Martinetz außer Frage. Die notwendigen Kernkompe- tenzen für den Nachwuchs blieben allerdings unverändert: „Es werden Jurist*innen mit Anspruch gebraucht, die das Ergebnis maschineller Arbeit überprüfen und validieren können.“ Eine solide juristische Ausbildung ersetzt die Nutzung von Diensten wie ChatGPT also nicht.

„Embrace it!“

Für Jurist*innen von morgen hat Legal Tech-Expertin Martinetz eine klare Botschaft: „Embrace it!“ Auf das Rechtswesen der Zukunft kommen viele Herausforderungen zu, darunter der massive Fachkräftemangel. Junge Jurist*innen sollten sich deshalb schon jetzt mit Themen rund um Digi- talisierung und KI auseinandersetzen. Nur so werden Prozesse im Rechtswesen der Zukunft effizienter gemacht werden können, ohne die Qualität der Leistungen zu beeinträchtigen. Die Maschine allein wird diese Transformationsleistung nicht erbringen können.

Übrigens wurde dieser Text nicht mithilfe von ChatGPT verfasst 😉

Jahres Corporate Partner

Consent Management Platform von Real Cookie Banner