Sophie Martinetz über die LTK24: Painpoints legen den Grundstein für die passende digitale Lösung
12. Dezember 2024
Sophie Martinetz, Organisatorin und Gründerin von Future-Law, erklärt, warum die LTK als Plattform so wichtig ist, welche Highlights die diesjährige Veranstaltung bot und welche Legal Tech Trends das kommende Jahr prägen werden.
Frau Martinetz, die Legal Tech Konferenz 2024 liegt nun hinter uns. Wie blicken Sie auf das Event zurück?
Sophie Martinetz: Es war ein absoluter Erfolg mit guter Aufbruchstimmung und Energie. In den Gesprächen mit den Gästen liebe ich besonders den Aha-Moment wie “Jetzt verstehe ich erst, was unserer Abteilung der Einsatz von Legal Tech konkret bringen würde. Oder “Warum wir noch kein Projekt haben, ist mir schleierhaft!” und so weiter. Die konkreten Anwendungsfällen der anderen Juristinnen auf der LTK sind ja die größte Inspiration. Natürlich gibt es unterschiedliche Bedürfnisse: von ganz einfachen Themen wie: “Wie bekomme ich meine Anfragen strukturierter?” oder “Wie kann die KI mir bei der Bearbeitung eines großen Falles helfen?”. Die diesjährige Konferenz hat erneut bewiesen, dass die Digitalisierung im Rechtsbereich nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit ist.
Und das Besondere ist natürlich der Austausch zwischen mehr als 350 Teilnehmer:innen und den zahlreichen hochkarätigen Speaker:innen, sowie die lebhaften Diskussionen, die man an so einem intensiven Tag erlebt. Besonders beeindruckend war die Energie, die von den Teilnehmer:innen ausging – von Anwält:innen, über Unternehmensjurist:innen bis hin zu Studierenden war der Austausch unglaublich inspirierend.
Was war Ihrer Meinung nach das Highlight der Konferenz?
Sophie Martinetz: Es gab viele Highlights, aber besonders bedeutsam war unser Leitthema „Back to the Future“. Technologien wie künstliche Intelligenz und Legal Tech also nicht nur als technisches Hilfsmittel zu sehen, sondern als strategische Werkzeuge für die Zukunft wahrzunehmen ist natürlich auch eine Herausforderung. Besonders die zwei Panel-Diskussion wie „Zwischen Hype und Realität – Legal Tech & AI Ende 2024“ hat das breite Spektrum an Herausforderungen und Möglichkeiten deutlich gemacht. Die Zitate von Sprechern wie Harald Leitenmüller („Das Ausprobieren und selber testen ist das A und O“) oder Leonhard Reiner („Man darf keine Angst davor haben, Altes neu zu denken“) zeigen, wie wichtig Mut und Offenheit in dieser Transformation sind. Das ist für Jurist:innen nicht immer einfach (lacht) und Teil der Digitalisierungsreise.
Welche Rückmeldungen haben Sie von den Teilnehmer:innen erhalten?
Sophie Martinetz: Die Resonanz war sehr positiv. Viele Teilnehmer:innen haben uns mitgeteilt, dass sie die Inhalte der Konferenz direkt in ihre Arbeit integrieren können und nun auch Trends und Anwendungsfälle viel konkreter einordnen können. Die künstliche Intelligenz per se bringt ja keinen Mehrwert – erst die Erarbeitung der konkreten Use Cases, schafft eine Entlastung im juristschen Arbeitsalltag. Besonders geschätzt wurden die praxisnahen Workshops und die inspirierenden Vorträge rund um die Automatisierung von digitalen Prozessen. Ein Teilnehmer hat es treffend formuliert: „Es war wie ein Ideenfeuerwerk – ich habe so viele Einblicke gewonnen, dass ich diese erst einmal sacken lassen muss.“
Die Konferenz hat sich als führendes Event im DACH-Raum etabliert. Was können wir von der nächsten Ausgabe erwarten?
Sophie Martinetz: Wir werden 2025 noch stärker auf Interaktivität setzen und die Teilnehmer:innen noch enger in die Gestaltung einbinden. Themen wie KI-Regulierung, die digitale Transformation kleiner Kanzleien und nachhaltige Digitalisierung werden sicher Schwerpunkte sein. Heuer schon hatten wir die RTR als Moderatorin eines unserer Round Tables zur KI-Regulierung zu Gast – in diesem interaktiven Format ginge es vor allem um einen Austausch mit den JuristInnen aus Kanzleien, Unternehmen, der öffentlichen Hand. Unser Ziel bleibt es, den Rechtsbereich durch Wissenstransfer und Vernetzung voranzubringen.
Es geht viel um die künstliche Intelligenz – was sehen Sie im Markt?
Sophie Martinetz: Die KI ist aktuell ein guter Aufhänger, um sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Die generative KI wie ChatGPT ist für den User einfach zu nutzen und sehr leistungsstark – darum ist der Hype auch so groß. Diesen Rückenwind sollte man für Legal Tech Projekte nutzen. Denn diese Grundlagentechnologie ist hier um zu bleiben. In diesem Sinne ist es wichtig die Technologie weder zu vergöttern noch zu verteufeln, sondern sehr reale und wertbringende Anwendungsfälle in der Rechtsabteilung, oder Kanzlei mit den eigenen Mitarbeiter:innen zu erarbeiten. Und außerdem die passenden und sicheren Tools anzuschaffen. Man muss ja nicht überall immer der oder die erste sein, aber in 2025 wird es schon für viele normal sein mit KI zu arbeiten.
Was möchten Sie den Leser:innen noch mit auf den Weg geben?
Sophie Martinetz: Die Zukunft des Rechts ist digital – und es ist für jede:n von uns eine Chance, diese aktiv mitzugestalten. Mein Appell an alle: Lassen Sie sich nicht von der scheinbaren Komplexität abschrecken. Machen Sie sich einen Marktüberblick – wir bei Future-Law und andere bieten diese Möglichkeiten. Und schauen Sie als erstes auf Ihre eigenen sogenannten PainPoints in der Rechtsabteilung oder Kanzlei. Diese Probleme haben Priorität beim Finden von digitalen Lösungen. Probieren Sie aus, setzen Sie kleine Schritte und vernetzen Sie sich. Wir sehen uns hoffentlich bei der Legal Tech Konferenz 2025!