Internationale Sanktionen & Legal Tech: Umgehung, Prävention und die Rolle von eDiscovery und Datenanalyse 

Lesezeit: 4 Minuten
22. Januar 2024

Ein Beitrag von Thomas Havranek 

Sanktionen sind ein wichtiges Instrument der internationalen Diplomatie. Doch wie stellt man sicher, dass sie eingehalten werden, insbesondere wenn mächtige Nationen wie Russland betroffen sind? In diesem Beitrag untersuchen wir die taktischen Sanktions-Umgehungen von Unternehmen und zeigen auf, wie moderne Tools wie eDiscovery und Datenanalyse genutzt werden können, um Compliance sicherzustellen. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie Technologie die Integrität globaler Abkommen unterstützen kann.

Sanktionen gegen Russland 

Sanktionen gegen Russland waren ein wesentlicher Bestandteil der internationalen Reaktion auf eine Vielzahl von Themen, die von der Annexion der Krim im Jahr 2014 bis hin zu angeblichen Einmischungen in Wahlen in westlichen Ländern reichten. Im Allgemeinen umfassen diese Sanktionen Reiseverbote, das Einfrieren von Vermögenswerten und Beschränkungen des Handels mit russischen Unternehmen und Privatpersonen. Die Ziele sind vielfältig: Sie dienen dazu, die russische Regierung unter Druck zu setzen, bestimmte Verhaltensweisen zu ändern, sie für wahrgenommenes Fehlverhalten zu bestrafen und globale wirtschaftliche und politische Systeme zu schützen. 

Umgehung durch europäische Unternehmen 

Trotz des internationalen Konsenses über die Notwendigkeit von Sanktionen wurde ihre Wirksamkeit zeitweise von einzelnen Unternehmen – insbesondere aus Europa – untergraben, die einen Weg finden, sie zu umgehen. Die Beweggründe hierfür sind in erster Linie wirtschaftlicher Natur. Russland ist reich an natürlichen Ressourcen, insbesondere Gas und Öl, die für den europäischen Energiebedarf von entscheidender Bedeutung sind. 

Zu den Umgehungsmethoden gehören: 

• Briefkastenfirmen: Einige Unternehmen gründen oder nutzen zwischengeschaltete Unternehmen, um die wahre Natur ihrer Transaktionen zu verbergen. 
• Falsche Rechnungsstellung im Handel: Manipulation des Preises, der Menge oder der Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung auf einer Rechnung, um die Geldbewegung zu verschleiern. 
• Alternative Zahlungssysteme: Verwendung nicht-traditioneller Mittel, einschließlich Kryptowährungen, um Transaktionen abseits der wachsamen Augen der Aufsichtsbehörden abzuwickeln. 

Allgemeine Präventionsmaßnahmen 

Um sicherzustellen, dass Sanktionen wirksam sind, müssen Umgehungen eingedämmt werden. Einige Maßnahmen umfassen: 

• Stärkung der internationalen Zusammenarbeit: Der Austausch von Informationen und Daten zwischen Ländern kann illegale Aktivitäten aufdecken. 
• Regulierungsaufsicht: Verstärkte Prüfung internationaler Transaktionen, insbesondere solcher, an denen bekannte oder mutmaßliche Briefkastenfirmen beteiligt sind. 
• Schwarze Listen: Unternehmen, die wegen Verstößen gegen Sanktionen verurteilt werden, sollten mit strengen Strafen rechnen, einschließlich eines Verbots, auf kooperativen Märkten tätig zu werden. 
• Whistleblower-Programme: Die Ermutigung von Insidern, illegale Aktivitäten zu melden, kann eine wirksame Waffe gegen Sanktionsverstöße sein. 

eDiscovery- und Datenanalysetools zur Eindämmung von Umgehungen 

Zur Sicherstellung der Compliance kann moderne Technologie genutzt werden. Zwei dieser Tools sind eDiscovery und Datenanalyse: 

• eDiscovery: Electronic Discovery bezieht sich auf den Prozess, bei dem elektronische Daten gesucht, lokalisiert, gesichert und durchsucht werden, mit der Absicht, sie als Beweismittel in einem Rechtsstreit zu verwenden. Bei Sanktionen können eDiscovery-Tools verwendet werden, um große Mengen digitaler Kommunikation und Transaktionen zu durchsuchen, um Anomalien oder verdächtige Aktivitäten zu lokalisieren, die auf Sanktionsverstöße hinweisen könnten. Mit Systemen wie K-ICI von Klarity kann man exakte Suchparameter voreinstellen und die KI von solchen Systemen ist in der Lage das Durchsuchen und Analysieren solcher Datenmengen extrem effizient zu unterstützen. 

• Datenanalyse: Erweiterte Datenanalyse kann riesige Datensätze verarbeiten und analysieren, oft in Echtzeit. Durch den Einsatz von Algorithmen und maschinellem Lernen können diese Tools Muster erkennen, die für Menschen manuell nicht erkennbar wären. Beispielsweise könnten plötzliche Spitzen bei Kommunikation und Transaktionen zwischen zwei scheinbar unabhängigen Unternehmen auf einen möglichen Umgehungsversuch hindeuten. Mit durchaus günstigen Systemen wie Klarity Bridge kann man in Tabellenartig angelegten Dashboards in sekundenschnelle Zusammenhänge zwischen Personen, Transaktionen, Unternehmen, Email Konten und mehr identifizieren und findet somit blitzschnell die berühmte Nadel im Heuhaufen. 

Sowohl eDiscovery- als auch Datenanalysetools können angepasst werden, um bestimmte Arten von Transaktionen zu verfolgen oder bestimmte Regionen oder Sektoren zu überwachen. Sowohl automatisierte, regelbasierte wie auch zunehmend Machine-Learning Algorithmen, AI-Technologie wie natürlich sprachliche Informationsverarbeitung, Netzwerk- und BigData Analyse sind dabei wesentliche Methodenansätze zur raschen Ergebnisfindung. Ihr kombinierter Einsatz stellt sicher, dass Unternehmen die Vorschriften einhalten und etwaige Umgehungsversuche schnell erkannt werden. 

Conclusio 

Während die Sanktionen gegen Russland klare politische und wirtschaftliche Ziele verfolgen, wird ihre Wirksamkeit häufig durch Umgehungsversuche insbesondere einzelner Unternehmen aus Europa untergraben. Durch die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit, der Regulierungsaufsicht und den Einsatz moderner technologischer Tools wie eDiscovery und Datenanalyse kann sichergestellt werden, dass diese Sanktionen ihre beabsichtigte Wirkung erzielen. 

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