Go! Legal Tech – Vom Erleuchtungsmoment der Legal Tech Begeisterung! 

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Ein Kommentar von Kristina Hofer 

Kennen Sie das Gefühl, wenn man sich für ein Thema interessiert und einem plötzlich dazu ganz viel Infos oder spannende Menschen, die sich schon längst damit beschäftigen, einfach in den Schoß fallen? Diese komplette Widerstandslosigkeit? Gleich einer Erleuchtung – wenn esoterisch ausgedrückt, starke Motivation – wenn psychologisch ausgedrückt, ein begnadeter Zustand – wenn religiös ausgedrückt.

Herausforderung Motivation

Vermutlich wäre dieses Gefühl die Endausbaustufe. Aber sehr interessant ist die Fragestellung, ob und wenn ja wie man sowohl sich selbst als auch Mitarbeiter:innen in Richtung dieses Zustands bringen könnte. Konkret denke ich an Digitalisierung, Legal Tech oder neue Ansätze in der täglichen Arbeit. Allzu oft begegnen wir Jurist:innen – auch in Führungspositionen – mit halbherzigem Commitment zur Digitalisierung und inneren Widerständen. Sie haben es sich selbst oder ihrem Team auferlegt, sich mit Legal Tech auseinanderzusetzen, möglicherweise aufgrund von Effizienz-Daumenschrauben oder internen Digitalisierungsvorgaben. Doch selbst wenn alle Rahmenbedingungen wie Budget und Ressourcen gegeben sind, gibt es keinen großen Antrieb etwas voranzutreiben. Sie wünschen stattdessen mehr oder weniger explizit, dass alles so bliebe wie es ist. Oder – noch besser – wieder so würde wie es früher war.  

Maslows Perspektive auf Motivation 

Was sagt die Motivationstheorie dazu? Maslow mit seiner Pyramide behauptete, dass man sich erst um hehrere Ziele wie Digitalisierung kümmern kann, wenn das Fundament der unteren Stufen wie Nahrung oder Sicherheit zumindest ausreichend gegeben ist. Das sollte zum Glück bei den meisten Jurist:innen – zumindest in unserem Land – so sein. Nur auf Maslow beschränkt könnte man sich also als Motivationsfaktor z.B. den Glamour eines innovativen (Legal Tech-)Tools vorstellen, der auf das Image der Rechtsabteilung als Ganzes abstrahlt und so auf das Bedürfnis nach Status und sozialer Anerkennung einzahlt. 

Die Entdeckung der intrinsischen Motivation 

Ein paar Jahre vor Maslows Pyramidenbau entdeckte Psychologieprofessor Harry Harlow in einem Experiment mit Affen durch Zufall das, was Jahrzehnte später durch die Psychologen Ryan und Deci als intrinsische Motivation benannt und bekannt gemacht wurde. Eigentlich wollte er über einen Zeitraum von zwei Wochen mit unterschiedlichen Belohnungen prüfen, wie gut Affen lernen, ein einfaches mechanisches Puzzle (eine Art Schloss mit Haken) zu öffnen. Als die Puzzles jedoch in den Affenkäfigen waren, begannen die Affen sofort und ohne jegliche Incentivierung damit herumzuspielen und mehrere lösten das Puzzle innerhalb von nur 60 Sekunden! Scheinbar mit Freude und immer wieder. Nachdem dies jedem damals aktuellen Verständnis von Motivation  (nämlich Belohnung oder Bestrafung) widersprach, notierte Harlow es als kleine kuriose Fußnote zu seiner Studie und dabei blieb es lange. 

Zuckerbrot und Peitsche versus Kreativität 

Erst in den 90-er Jahren griffen Ryan und Deci das Thema auf und begannen zur intrinsischen Motivation zu forschen. In der Arbeitswelt gab es dann in den 2010-er Jahren noch einen Boost mit dem populärwissenschaftlichen Buch Drive von Daniel H. Pink. Kernaussage ist, dass das damals (und heute?) noch gängige Arbeitskonzept mit (monetärem) Zuckerbrot und Peitsche überholt ist. Es funktioniert zwar kurzfristig und für simple Tätigkeiten, kann jedoch langfristig und vor allem bei kreativen oder komplexeren Arbeiten (zu denen ich juristische Aufgaben zählen würde) den Mitarbeiter:innen gar die Freude nehmen. Pink bezeichnet die vorherrschende (Motivations-)Situation der Arbeitswelt als Motivation 2.0. Als Nachfolger von Maslows 1.0-Variante, in der wir Menschen, auf reine Biologie reduziert, hauptsächlich nach Überleben streben. Nachfolger von 2.0 wäre Motivation 3.0, in der die Antriebskräfte Kreativität/Autonomie, Lernen und Weltverbesserung (Purpose) in den Mittelpunkt gestellt werden. 

Die aktuellen drei Säulen der Motivation 

Die aktuelle Forschung behauptet, dass es drei zentrale Motivatoren gibt: 1) das Bedürfnis, Leistung zu zeigen, 2) das Bedürfnis nach Nähe zu anderen und 3) das Bedürfnis nach Macht. Ein Teil der Forschung beschäftigt sich auch mit der sogenannten motivationalen Kompetenz. Also inwieweit man sich im Klaren darüber ist, von welchem dieser drei Motive man gerade angetrieben wird. 

Future-Law Advisory: Ein praxisorientierter Ansatz 

Aber zurück zur Idee, die sich durch die Motivationsforschung zieht: Freude am Ausprobieren und Lernen. Wir glauben, dass sich hier ein großer Schlüssel für die erforderliche menschliche Seite der Digitalisierung und Weiterentwicklung versteckt. Als Future-Law Advisory begleiten wir Rechtsabteilungen auf ihren Digitalisierungsreisen und arbeiten gerade zu Beginn von Digitalisierungsüberlegungen oft nach diesem Ansatz. Wir vermitteln Wissen über Legal Tech durch Inspiration und Aufmunterung zum Testen. Beispielsweise können Kunden in unserem Lab neue Tools ausprobieren. 

Der erste Schritt in die Digitalisierung 

Viele Softwareanbieter, vor allem für kleine Speziallösungen, bieten zeitbegrenzten, kostenlosen Zugang zu ihren Tools auf ihren Websites. Natürlich unter Bekanntgabe von Kontaktdaten und Kontaktaufnahme durch ihre Verkäufer:innen. Es sind einfache Möglichkeiten für ein Team, einen ersten Schritt zu wagen. Ohne Druck und ohne lange Recherche im Vorfeld, die bei Legal Tech so lang werden kann, dass man nie zum Ausprobieren kommt! In unseren Workshops unterstützen wir Kunden dann darin, die größten Hebel und für sie passende Tools für die Pain Points zu finden. Aber ist dieser erste Schritt, ein Legal Tech Tool auszuprobieren, ein Mal gemacht gibt es oft Freude und Motivation für die nächsten Schritte. Und die wirken dann gar nicht mehr wie unüberwindbare Brocken. Manche Jurist:Innen kommen gar in den richtigen Flow, wenn sie erst mal etwas ausprobiert haben! 

Also: Schalten Sie für sich (oder gleich auch für ihr Team) eine kostenloste Demoversion eines Tools z.B. zur dynamischen Dokumentenerstellung (Document Automation), ein AI-gestütztes Contract Review-Tool oder auch ein CLM-Tool frei oder kommen Sie zu uns. Meistens bringt es Ahas und oft auch Ohos. Und dann geht´s richtig los! 

Kristina Hofer ist Legal Tech und Digitalisierungsexpertin sowie Senior Projekt Managerin bei Future Law

E-Mail: k.hofer@future-law.at

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